BAADER Small- und Mid-Cap-Konferenz in München: spannend und informativ

10/2005

Sieben Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen stellten sich im Haus der BAADER Wertpapierhandelsbank in Unterschleißheim den 60 geladenen Analysten, Investoren und Finanzjournalisten vor. Die Einfüh-rung übernahm in gewohnt souveräner Weise Baader-Vorstand Stefan Hock unterstützt von seinem Kollegen Aldenrath. Für die Moderation war diesmal der Chef des Nebenwerte-Journals Klaus Helwig zuständig. Die achtstündige Veranstaltung wurde nach je zwei Präsentationen mit angeregten Diskussionen durch Pausen unterbrochen, um sich zu stärken und in Tischgesprächen weitere Details abzuklären.
1. FJH AG, München (ISIN/WKN DE 000 513 010 8).
Das 1980 gegründete und seit 2000 börsennotierte Beratungs- und Softwarehaus für die Finanzdienstleistungsbranche, gut bekannt aus den Neue-Markt-Zeiten und der späteren Notierung im TecDAX, setzt seine Schwerpunkte im Kerngeschäft auf Versicherungen und Al-tersvorsorge. Der neue Vorstand Sven Roger von Schilling präsentiert sein Unternehmen .
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2. Rücker AG, Wiesbaden (ISIN/WKN: DE 000 704 110 5).
Was diese AG, die für die Luftfahrt und die Automobilindustrie Visionen im Vorfeld am Computer virtuell realisiert, auf Anhieb so sympathisch macht, ist die Tatsache, dass sie bevorzugt in Ostdeutschland stetig Ingenieure neu eingestellt, bei hoher Fachkompetenz auch noch mit 50, 55 oder 60 Jahren. Eine Altersgrenze gibt es nicht.
Immerhin beschäftigt die Rücker AG weltweit 2.100 hochqualifizierte Mitarbeiter. dustrie nebst deren Zulieferern. Was in der Automobilbranche Rang und Namen hat, ist Kunde bei Rücker. Vorstand Jürgen Vogt präsentierte die Rücker AG überzeugend – mit ein Grund für die sich anschließende lebhafte Diskussion. Die Rücker-Aktie dürfte für spekulativer ausgerichtete Anleger interessant sein, zumal es an Visi-onen nicht mangelt.
3. OHB Technology AG, Bremen (ISIN/WKN: DE 000 593 612 4).
Das 1958 gegründete Unternehmen wurde 1981/82 von der Familie Fuchs übernommen, die noch immer 65 % der im Prime Standard und GEX gelisteten Aktien hält. CEO Marco R. Fuchs und sein Team haben OHB zu einem führenden, substanzstarken Techno-logieunternehmen mit den drei Geschäftsfeldern Raumfahrt und Sicherheit, Telematik und Satellitendienste aufgebaut. Der Vorstandsvorsitzende Marco Fuchs zeigte eine Präsentation, die zu lebhafter Diskussion und weiterführenden Tischgesprächen anregte.
?4. KWS Saat AG, Einbeck (ISIN/WKN: DE 000 707 400 7).
Georg Folltmann bietet den Investoren und Analysten eine Präsentation unter dem Leitspruch: „KWS SAAT AG – Wir machen den Anfang.“ KWS profitiert von der wachsenden Bedeutung der Pflanzenzüchtung, versteht sich genetisch, technologisch und wissenschaft-lich als führend, unterhält in 68 Ländern Züchtungs- und Vertriebsaktivitäten, sorgt mit hohen Investitionen für nachhaltigen Erfolg, ist in Europa marktführend positio-niert bei landwirtschaftlichem Saatgut mit den Schwerpunkten Zuckerrübe, Mais, Getreide und F&E.

5. Brain Force Holding AG, Wien (ISIN/WKN: AT 000 082 065 9).
Schade! Mit seiner in rasantem Tempo vorgetragenen Rede, teilweise über die Köpfe der Analysten hinweg, sich zu wenig auf die entscheidenden Eckdaten beschränkend und erheblichem eine anschließende Diskussion verhindernden Zeitverzug, ließ der Referent Martin Kögl viele Chancen ungenutzt. Mit Ausnahme des Geschäftsberichts waren keine Unterlagen verfügbar. Eine professionelle Präsentation stelle ich mir anders vor. So blieb nur wenig haften. Die österreichische Brain Force Holding AG ver-steht sich als international operierender Anbieter von Lösungen und Produkten für In-formationstechnik und Telekommunikation mit den Geschäftseinheiten Enterprise Services, Business Solutions und Technology & Infrastrukture. Zudem verfolgt die 1983 gegründete, mit 17 Niederlassungen in 9 Ländern präsente Firma mit etwa 1.000 Mitarbeitern eine aktive Buy- und Build-Strategie.
6. Süss MicroTec AG, Garching (ISIN/WKN: DE 000 722 670 6).
Das 1949 gegründete Unternehmen fertigt und vertreibt Anlagen und Prüfsysteme für die Produktion von Mikroelektronik und –systemtechnik, hat sich also als Zulieferer von Sys-temlösungen für die Halbleiterindustrie etabliert. Vorstand Stephan Schulak präsentiert sein Unternehmen kurz, bündig, anschaulich. Warum er aber auf einem bayeri-schen Analystentreffen seine Präsentationsunterlagen ausschließlich in Englisch liefert, ist doch zu hinterfragen. Warum nicht Deutsch unter Deutschen? Der Kursentwicklung im TecDAX läuft Süss deutlich hinterher: Der TecDAX hat im laufenden Jahr um 16 %, Süss MicroTec lediglich um 6,6 % zugelegt.
7. Hansa Group AG, Münster (ISIN/WKN: DE 000 760 860 6).
Der Mischkonzern Hansa Group AG besteht seit Anfang Juli 2005. Damals schlüpfte die nicht börsennotierte Hansa Chemie AG in den Mantel der börsennotierten Vectron Systems AG Münster. Warum diese Fusion zwischen einem Technologiekonzern für Kassensysteme und einem Chemieunternehmen? Stimmt da wirklich die Chemie zwischen den beiden so unterschiedlich ausgerichteten Unternehmen, d. h. die Firmenkultur? Ergeben sich tatsächlich auf Dauer hohe Synergieeffekte? Momentan steuert Hansa 84 % und Vectron lediglich 16 % zum Umsatz bei. Die Analysten und Anleger scheint diese ungewöhnliche Fusion bislang nur bedingt zu stören. Davon zeugt die Kursentwicklung in diesem Jahr von 55%, allerdings ausgehend von einer tristen Penny-Stock-Basis. Marketing- und Kommunikationsdirektor Jochen Fischer zieht seine sehr anschauliche Präsentation nicht unnötig in die Länge, sodass Zeit genug für eine lebhafte Diskussion bleibt. Für 60 eingeladene Analysten, Investoren und Journalisten sind sehr gute Präsentationsunterlagen verfügbar. Nun die wichtigsten Kenn-daten auf Basis der BÖRSE-ONLINE-Datenbank, Stand 20. Sept. 2005: Kurs: 1,64 €, 52-Wo-Hoch/Tief: 2,15/0,95 €, Kursentwicklung seit Jahresbeginn: +63 %, Börsen-wert: 79,8 Mio. €, KGV 2006: 16,6, KUV: 0,75, Buchwert: 0,85 €, Cashflow: 0,01 €.