Bei Vectron klingelt die Kasse
16. April 2004
Die Vectron-Aktie zeigte gestern an der Frankfurter Börse sofort Wirkung. Sie stieg nach Bekannt werden der Fusion des münsterschen Kassensystem-Herstellers Vectron Systems AG mit der Schweizer Hansa Chemie International AG um 5,79 Prozent auf 1,28 Euro, den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.
Hansa erwarb inzwischen 22,26 Prozent aus dem Bestand der Vectron-Unternehmensgründer Jens Reckendorf (Münster) und Thomas Stümmler (Telgte). Weitere 21,86 Prozent wurden im Rahmen eines befristeten Aktiendarlehens übernommen.
Wie Jochen Fischer von der Geschäftsleitung der Hansa-Unternehmensgruppe gestern in Münster mitteilte, soll gleichzeitig die renditestarke deutsche Tochter Hansa Chemie AG in Duisburg mit Vectron verschmolzen werden. Fischer kündigte ferner ein Übernahmeangebot der von 13000 Kleinaktionären gehaltenen freien Aktien von ca. 1 Euro je Aktie an.
Das Hansa angesichts des aktuellen Aktienkurses und der auf Wachstum ausgerichteten Geschäftspolitik selbst nicht damit rechnet, dass die Aktionäre darauf eingehen, ficht ihn nicht an.
Die Aktien müssen ohnehin frei handelbar bleiben, um eines Tages an den S-Dax denken zu können. Die Schweizer Hansa Holding, die als Mischkonzern und Beteiligungsgesellschaft auch auf dem Immobilien-/ Tourismussektor weltweit im Geschäft ist, hatte Ende 2002 alle bei der Sparkasse Münsterland Ost aufgelaufenen Bankverbindlichkeiten der unter der Konsumkrise leidenden Vectron AG in Höhe von 15,8 Mio. Euro übernommen und seitdem die Restrukturierung sowie Produktneuentwicklungen finanziert. Mit Erfolg: Bereits für 2004 werden bei einem Umsatz von ca. 100 Mio. Euro wieder schwarze Zahlen erwartet, laut Fischer hat Vectron zudem "keinen Cent Bankschulden mehr".
Die Verschmelzung mit der Duisburger Hansa sieht Fischer als wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem wachstumsstarken, internationalen Mischkonzern. Der Standort Münster mit seinen 80 Mitarbeitern werde nachhaltig gestärkt.
