Neuer Markt: Vier heiße Turnaroundkandidaten
13. Juni 2002
Positive Zahlen gehen in der Baisse unter.
Risikofreudige Anleger wittern ihre Chance
Risikofreudige Anleger wittern ihre Chance
Am Morgen des 27. Mai war die Welt für Jochen Fischer noch in Ordnung. Als Investor-Relations-Manager des Kassensystemherstellers Vectron hatte er gerade gute Ergebnisse präsentiert. Zufrieden nippt er an seiner Kaffeetasse. Dann klingelt das Telefon. Es ist ein Anleger. "Schöne Zahlen, aber woher weiss ich, dass sie stimmen?" Fischer:" Die Wirtschaftsprüfer gehe alle drei Monate..." Hysterisches Gelächter unterbricht ihn:" Das sind dich auch alles Lügner und Betrüger." Alles was Fischer entgegen kann, ist:" Was soll ich ihnen noch sagen?"
"Als Neue-Markt-Manager rangiertst du inzwischen im Ansehen ganz unten", resigniert Fischer. Dieser Vertrauensverlust führt dazu, dass viele Aktien dramatisch unterbewertet sind und gute Nachrichten zumindest zunächst ohne Wirkung auf den Kurs bleiben. Vorteil: Anleger, die sich genau mit den Unternehmen beschäftigen, können in aller Ruhe günstig bewertete Akteien einsammeln und so – mit überschaubarem Einsatz – einen Korb viel versprechender Hoffnungstitel zusammenstellen.
Im Boom hatten Investoren kaum Zeit, auf eine Meldung zu reagieren. Stand das Wort Akquisition in einer Meldung, sprang der Wert um 30 Prozent. Dies Zeiten sind vorbei. Zu tief ist das Misstrauen gegenüber Wachstumswerten – vor allem am Neuen Markt.
Hoher Hebel
Doch ist das Betrugsrisiko in vielen Kursen bereits enthalten. Dies zeigt der Abschlag gegenüber dem fairen Wert. Beispiel Vectron: Stimmen die Zahlen und schafft das Unternehmen den Turnaround, so sind die Aktien das Zehnfache wert (siehe Kasten). Geht vorher das Geld aus oder erweisen sich die Zahlen als falsch, ist der Einsatz verloren – wenn sich kein Aufkäufer für die Vermögenstitel interessiert.
Die Aktie stellt also eine Option mit hohem Hebel und begrenzter Laufzeit dar. Die besteht aus der Zeit, die diem Unternehmen noch bleibt, um die Gewinnschwelle zu erreichen, bevor die Mittel verbrannt oder verbrannt oder Kreditlinien gekündigt sind. Anleger, die jetzt in Aktien von vier oder fünf Unternehmen mit solchem Potenzial investieren, kommen schon dann ins Plus, wenn es auch nur ein Kandidat schafft. Die Basis eines solchen Hoffnungsdepots sollten Titel bilden, deren Börsenwert niedriger als das vorhandene Vermögen liegt, wie etwa bei Heiler, Poet, Allgeier, SYZYGY oder Softline. Daneben bieten sich Unternehmen an, die die Gewinnschwelle bereits erreichten oder kurz davor stehen und deren Börsenwert deutlich unter Umsatz notiert (siehe Kästen).
Langfristig werden profitable Unternehmen an der Börse mindestens mit dem einfachen Jahresumsatz bewertet. Nur in wenigen sehr renditeschwachen Branchen ist das anders. Aber die Börse treibt derzeit seltsame Blüten. Es gibt Gesellschaften wie Pre-Ipo, deren gewinn je Aktie höher als der Kurs liegt. Allerdings: Bei dem Internet-Emissionshaus handelt es sich dabei noch um eine Gewinnprognose.
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Starke Übertreibung
Seit seinem Hoch verlor der Neue Markt 93 Prozent, seit Beginn des Jahres 43 Prozent. Zu dem Septembertief fehlen weniger als 100 Punkte. Viele Privatanleger kehren dem gesamten Börsensegment den Rücken. Manager von Mischfonds werden angewiesen, die Wachstumsbörse zu meiden, Diese Unterinvestition führt zur Unterbewertung mancher Unternehmen trotz guter Meldungen.
<br><img src="pictures/pressimages/skizze2.gif" width="298" height="369" border="0"><br>
Eine Mio. Euro Gewinn im Quartal. 33 Mio. Euro Umsatz im Jahr. Börsenwert: 6,5 Mio. Euro
Wieder Luft
Der Kassenhersteller Vectron konnte für das erste Quartal 2002 einen Umsatz von 5,6 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 1,1 Millionen melden. Doch bleibt der Aktienkurs am Boden. Gründe: Frühere Planzahlen wurden verfehlt und der Gewinn nur durch einen Beteiligungsverkauf realisiert. Der hat es aber in sich, für zwei Prozent an der niederländischen Eijsink erlösten die Münsteraner 1,8 Millionen Euro. Vectron hält aber weiter 49 Prozent. Die sind sicher weniger wert, da die Stimmenmehrheit aufgegeben wurde. Der Verkauf zeigt aber, dass die für 3,5 Millionen Euro eingegangen Beteiligung noch werthaltig ist. Kürzlich geriet Vectron auf eine so genannte Todesliste, da unsicher war, ob die Hausbank die Kreditlinien verlängert. Doch dies ist jetzt für ein Jahr geschehen, wie der Vorstand gegenüber FOCUS-MONEY beteuerte.
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"Als Neue-Markt-Manager rangiertst du inzwischen im Ansehen ganz unten", resigniert Fischer. Dieser Vertrauensverlust führt dazu, dass viele Aktien dramatisch unterbewertet sind und gute Nachrichten zumindest zunächst ohne Wirkung auf den Kurs bleiben. Vorteil: Anleger, die sich genau mit den Unternehmen beschäftigen, können in aller Ruhe günstig bewertete Akteien einsammeln und so – mit überschaubarem Einsatz – einen Korb viel versprechender Hoffnungstitel zusammenstellen.
Im Boom hatten Investoren kaum Zeit, auf eine Meldung zu reagieren. Stand das Wort Akquisition in einer Meldung, sprang der Wert um 30 Prozent. Dies Zeiten sind vorbei. Zu tief ist das Misstrauen gegenüber Wachstumswerten – vor allem am Neuen Markt.
Hoher Hebel
Doch ist das Betrugsrisiko in vielen Kursen bereits enthalten. Dies zeigt der Abschlag gegenüber dem fairen Wert. Beispiel Vectron: Stimmen die Zahlen und schafft das Unternehmen den Turnaround, so sind die Aktien das Zehnfache wert (siehe Kasten). Geht vorher das Geld aus oder erweisen sich die Zahlen als falsch, ist der Einsatz verloren – wenn sich kein Aufkäufer für die Vermögenstitel interessiert.
Die Aktie stellt also eine Option mit hohem Hebel und begrenzter Laufzeit dar. Die besteht aus der Zeit, die diem Unternehmen noch bleibt, um die Gewinnschwelle zu erreichen, bevor die Mittel verbrannt oder verbrannt oder Kreditlinien gekündigt sind. Anleger, die jetzt in Aktien von vier oder fünf Unternehmen mit solchem Potenzial investieren, kommen schon dann ins Plus, wenn es auch nur ein Kandidat schafft. Die Basis eines solchen Hoffnungsdepots sollten Titel bilden, deren Börsenwert niedriger als das vorhandene Vermögen liegt, wie etwa bei Heiler, Poet, Allgeier, SYZYGY oder Softline. Daneben bieten sich Unternehmen an, die die Gewinnschwelle bereits erreichten oder kurz davor stehen und deren Börsenwert deutlich unter Umsatz notiert (siehe Kästen).
Langfristig werden profitable Unternehmen an der Börse mindestens mit dem einfachen Jahresumsatz bewertet. Nur in wenigen sehr renditeschwachen Branchen ist das anders. Aber die Börse treibt derzeit seltsame Blüten. Es gibt Gesellschaften wie Pre-Ipo, deren gewinn je Aktie höher als der Kurs liegt. Allerdings: Bei dem Internet-Emissionshaus handelt es sich dabei noch um eine Gewinnprognose.
<br><img src="pictures/pressimages/skizze1.jpg" width="424" height="315" border="0"><br>
Starke Übertreibung
Seit seinem Hoch verlor der Neue Markt 93 Prozent, seit Beginn des Jahres 43 Prozent. Zu dem Septembertief fehlen weniger als 100 Punkte. Viele Privatanleger kehren dem gesamten Börsensegment den Rücken. Manager von Mischfonds werden angewiesen, die Wachstumsbörse zu meiden, Diese Unterinvestition führt zur Unterbewertung mancher Unternehmen trotz guter Meldungen.
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Eine Mio. Euro Gewinn im Quartal. 33 Mio. Euro Umsatz im Jahr. Börsenwert: 6,5 Mio. Euro
Wieder Luft
Der Kassenhersteller Vectron konnte für das erste Quartal 2002 einen Umsatz von 5,6 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 1,1 Millionen melden. Doch bleibt der Aktienkurs am Boden. Gründe: Frühere Planzahlen wurden verfehlt und der Gewinn nur durch einen Beteiligungsverkauf realisiert. Der hat es aber in sich, für zwei Prozent an der niederländischen Eijsink erlösten die Münsteraner 1,8 Millionen Euro. Vectron hält aber weiter 49 Prozent. Die sind sicher weniger wert, da die Stimmenmehrheit aufgegeben wurde. Der Verkauf zeigt aber, dass die für 3,5 Millionen Euro eingegangen Beteiligung noch werthaltig ist. Kürzlich geriet Vectron auf eine so genannte Todesliste, da unsicher war, ob die Hausbank die Kreditlinien verlängert. Doch dies ist jetzt für ein Jahr geschehen, wie der Vorstand gegenüber FOCUS-MONEY beteuerte.
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